Das prosperierende Hülser Familienunternehmen Laufenberg gilt auch international als Spezialist für silikonbeschichtete Papiere und Folien. Der Betrieb hat sich in den letzten Jahren entlang des Mühlenwegs kontinuierlich ausgedehnt, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Das Ergebnis ist ein hochmodernes Werk auf 38000 Quadratmeter Betriebsgelände mit einem Maschinenpark auf höchstem Niveau und 225 qualifizierten Mitarbeitern – 27 mehr als noch vor zwei Jahren. Firmengründer Bernhard Laufenberg, der den Betrieb 1947 gründete, beschäftigte sich ab 1960 mit der Entwicklung von Trennpapieren – so genannte Release Liner. Die silikonbeschichteten Produkte sind heute in vielen Branchen unverzichtbar, zum Beispiel als Abdeckpapier für doppelseitige Klebebänder, für die Herstellung von Verbundwerkstoffen aus Carbon für Flugzeuge oder als Abdeckung von Pflastern für medizinische Zwecke.
Drei Mitarbeiter übernahmen 1991 das Unternehmen vom Firmengründer. Seit 2016 ist die Familie Soding alleiniger Gesellschafter. Jörg Soding begleitet den Generationswechsel bereits seit 2002 im Betrieb. Als Papieringenieur legt er größten Weg auf Forschung und Entwicklung. Ehefrau Stephanie ist vor zwei Jahren in die Geschäftsleitung eingestiegen, wo sie sich unter anderem um das Marketing kümmert. „Mir macht die vielseitige Arbeit sehr viel Spaß“, sagt sie. Als gelernte Architektin hat sie auch den Baufortschritt des Unternehmens begleitet.
„Eine Firma ohne Visionen hat keine Zukunft“, ist sich Jörg Soding sicher. Sein Ziel ist ein kundenorientiertes Innovationszentrum. Die Produktion verteilt sich auf zwei von acht Werkshallen. Drei Anlagen beschichten industriell genutzte Papiere und Folien beidseitig mit verschiedenen Silikonen, eine Maschine erledigt dies einseitig. Aus der Massenproduktion hat sich der Betrieb weitgehend zurückgezogen und konzentriert sich auf hochwertige industrielle Anwendungen. Dafür entwickelt Laufenberg seit 2017 auf einer Pilotanlage im Kleinformat neue Anwendungen in einer Art Reinraumlabor. An vier geförderten Forschungsprojekten wird derzeit auf der modularen Anlage gearbeitet, die auch Kunden nutzen dürfen. Service und Qualitätssicherung werden großgeschrieben.
Beim Besuch der Produktion imponieren die beiden gegenläufig arbeitenden, mehr als 70 Meter langen Beschichtungsanlagen, die einen fliegenden Rollenwechsel erlauben. Die Papier- oder Folienrolle ist mehr als zwei Tonnen schwer. Die Folie läuft mit bis zu 400 Meter pro Minute über diverse Walzen, wird zunächst auf einer Seite beschichtet und durch riesige Trockner geführt, danach automatisch gewendet und auf der Rückseite beschichtet. „Der Betrieb dieser Anlagen ist eine Wissenschaft für sich“, erläutert Stephanie Soding das Prinzip. Je nach Papier- und Folienstärke müssen Laufgeschwindigkeit und Trocknertemperatur angepasst werden. Die Art des Silikons muss entsprechend der Aufgabe gewählt und exakt dosiert werden, um die gewünschte Trennkraft zu erzielen. Üblicherweise muss sich eine Seite der Beschichtung leichter lösen als die andere. Die Beschichtung erfolgt lösemittelfrei. Eine hauseigene Innovation ist der vollautomatische Transport der fertigen Rollen über den Mühlenweg zur zentralen Konfektionierung in die gegenüberliegende Werkshalle über eine Brücke. Dadurch wird der Verkehr auf dem Mühlenweg entlastet und der Werksverkehr reduziert. Nach dem Konfektionieren werden die Produkte per Lkw zu einem zentralen Lager in Krefeld transportiert, um von dort in alle Welt verschickt zu werden.
Ein Geheimnis des Erfolgs sind die bestens ausgebildeten Mitarbeiter. Ein Drittel davon sind Hülser mit zumeist langer Betriebszugehörigkeit. Die Ausbildung zum Meister und zu Kaufleuten mit dualem Studium wird gefördert. Zehn Auszubildende lernen aktuell das Geschäft von der Pike auf. „Wir leben mit unseren drei Kindern gerne hier in Hüls“, bekennt sich das Unternehmerpaar zu seinem Geburtsort. (wop)